Christine Brückner, geboren am 10.12.1921 in Schmillinghausen/Waldeck. Mit 17 Jahren dienstverpflichtet, nebenbei Abitur, fünf Jahre Kriegseinsatz. Arbeit als Köchin, Lohnbuchhalterin, Mensa-Leiterin u.a. 1946 Examen als Diplom-Bibliothekarin. Studium der Kunstgeschichte, Literatur u.a. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstinstitut Marburg; Redakteurin. Häufiger Orts- und Berufswechsel. Seit 1954 freie Schriftstellerin in Kassel. Verheiratet mit dem Schriftsteller und Maler Otto-Heinrich Kühner, mit dem sie den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor stiftete. 1980–1984 Vize-Präsidentin des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. Ehrenbürgerin der Stadt Kassel (1986), wo sie am 21.12.1996 starb.
* 10. Dezember 1921
† 21. Dezember 1996
von Roland Koch
Essay
Von Christine Brückners 1983 erschienenen „Ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen“ („Wenn du geredet hättest, Desdemona“) läßt sich – so Walter Jens im „Stern“ – das „Auszeichnendste sagen, was überhaupt, Werke der Poesie betreffend, formuliert werden kann: daß sich der Leser nicht nur zur Zustimmung, sondern auch zum Veto herausgefordert sieht“. – Eine solche sich des – wenngleich ironisierten – Klischees bedienende Reaktion ist typisch für Urteile über die meisten Bücher Brückners und liefert damit einen Hinweis auf die Widersprüchlichkeiten, die ihr Werk generell ausstrahlt. Die allgemeine Unsicherheit, ob denn hier von ,Trivialliteratur‘ gesprochen werden könne, spiegelt ebenfalls solche Widersprüche. Die Autorin selbst sieht die Dinge einfacher und erkennt ...